Dienstag, 27. Februar 2007
When the wind blows
Ich bin mitten in der Projektarbeitsphase, aber das wollte ich keinem vorenthalten:

Singende Dünen

Singende Dünen finden sich in nahezu allen Wüsten der Erde und darüber hinaus auch in Gebieten mit großen Stranddünen. Als Singen werden dabei die durch an den Dünen abrutschenden Sand erzeugten tiefen und lauten Brummtöne bezeichnet, die teilweise über mehr als 10 km hörbar sind und bis zu 15 Minuten anhalten.

Die entstehenden Geräusche werden oft mit „Brummen, Stöhnen, Trommeln, Donner, Nebelhörnern oder tief fliegenden Propellerflugzeugen“ verglichen. Durch diese große Bandbreite und die lange unerklärliche Herkunft der Töne haben die Singenden Dünen Eingang in Legenden und Literatur gefunden. Schon Marco Polo berichtete aus der Gobi von bösen Wüstengeistern, die „manchmal die Luft mit den Klängen der verschiedensten Musikinstrumente füllten, manchmal aber auch mit Trommeln oder Waffenlärm“. Neuere Erwähnung finden sich in so unterschiedlichen Texten wie Charles Darwins „Voyages of the Beagle (1889) und Frank Herberts „Der Wüstenplanet“ (1984).

Die von den Dünen erzeugten Töne liegen meistens bei 100 Hz und können eine Lautstärke von bis zu 100 dB erreichen, es sind aber auch Frequenzen von bis zu 770 Hz dokumentiert.

Obwohl das Phänomen der Singenden Dünen also schon lange bekannt ist und wissenschaftlich untersucht wurde, wurden die wesentlichen Wirkmechanismen erst in den letzten Jahren erforscht. Erzeugt werden die Geräusche durch das Abrutschen von Sandlawinen, in denen sich die Sandkörner abwärts bewegen. Durch diese Bewegung wird die angrenzende Luft in Schwingungen versetzt, so dass eine kleine Druckwelle und damit auch Schallwelle entsteht. Da die abrutschende Sandschicht aus bis zu 500 Sandkornschichten besteht, summieren sich die einzelnen Töne bei synchroner Bewegung der Sandkörner zu den lauten Brummtönen. Ungeklärt ist bisher noch der Mechanismus, mit dem die Sandkörner ihre Bewegung synchronisieren.

Singende Dünen finden sich in fast allen Trockenwüsten der Erde, unter anderem in

* der Namib bei Terrace Bay (Skelettküste)
* der Sahara
* der Gobi
* der Arabischen Wüste
* am Sand Mountain in Nevada
* und auf Hawaii.

Ein verwandtes Phänomen ist der quietschende Sand.

Literatur
* Ernst Tomuschat und Hermann Ziegenspeck (1929) „Beiträge zur Kenntnis der Ostpreußischen Dünen“, Schriften der Königsberger Gelehrten Gesellschaft, Naturwissenschaftliche Klasse, 6 (4), 101 - 216.


Also der Dünenexperte Herman Ziegenspeck durfte nicht fehlen. :-)
Weiter gehts.

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